Medizinalcannabis hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, insbesondere als alternative oder ergänzende Therapie für Patient:innen mit chronischen Erkrankungen. Dank seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und relativ geringen Nebenwirkungen bietet es eine vielversprechende Option für Menschen, die auf herkömmliche Medikamente nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.
Anwendungsfälle von Medizinalcannabis
Medizinalcannabis wird in verschiedenen Bereichen der Medizin eingesetzt. Zu den häufigsten Anwendungsfällen zählen:
• Chronische Schmerzen: Studien zeigen, dass Cannabis Schmerzen lindern kann, insbesondere bei neuropathischen Schmerzen, die oft schwer behandelbar sind.
• Multiple Sklerose (MS): Es kann Muskelkrämpfe und Spastik reduzieren und so die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
• Epilepsie: CBD, ein nicht-psychoaktiver Bestandteil von Cannabis, hat sich in Studien als wirksam bei der Reduktion von Anfällen erwiesen, insbesondere bei schweren Formen wie dem Dravet-Syndrom.
• Palliativmedizin: Cannabis hilft bei der Linderung von Symptomen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit und Schmerzen bei Krebspatient:innen oder anderen schweren Erkrankungen.
• Psychische Erkrankungen: Einige Studien deuten darauf hin, dass Cannabis bei Angstzuständen und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) unterstützend wirken kann.
Studienlage
Die Forschung zu Medizinalcannabis ist weltweit intensiviert worden. In Deutschland ist Cannabis seit 2017 als Arzneimittel zugelassen, was die Durchführung klinischer Studien erleichtert hat. Studien wie jene des „Journal of Pain“ (2021) zeigen, dass Cannabis bei chronischen Schmerzen ähnlich effektiv wie Opioide sein kann, jedoch mit einem geringeren Risiko für Abhängigkeit. Ebenso wurde die Wirksamkeit von CBD in der Behandlung von Epilepsie durch die Zulassung von Epidiolex, einem CBD-basierten Medikament, unterstrichen.
Fazit
Medizinalcannabis ist kein Wundermittel, aber eine wertvolle Ergänzung in der modernen Medizin. Es bietet Patient:innen eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Symptome zu behandeln und ihre Lebensqualität zu verbessern, insbesondere wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken. Mit einer wachsenden Studienlage und der steigenden Akzeptanz kann Cannabis zukünftig eine noch größere Rolle in der individuellen Therapieplanung spielen.